Transform2agile

Transform2Agile - Agile Transformation im Service

Ich möchte auf dieser Seite im Laufe der Zeit immer wieder Gedanken zum Thema:

darlegen. Ab und zu werden wir zum besseren Verständnis auch zum Ursprung in der Entwicklung zurückgehen und die Brücke zum Service schlagen und generelle Fragen zur agilen Arbeitsweise klären.

Was bedeutet “agile” ?

Leider denken viele, wenn sie agile Organisation hören, dass die Mitarbeiter von Aufgabe zu Aufgabe springen, und viele Aufgaben gleichzeitig erledigen.
Genau das Gegenteil ist jedoch der Fall.
Ich wurde vor kurzem gefragt, wenn du eine Minute Zeit hättest die Basis agiler Konzepte vorzustellen, was würdest du sagen?

Challenge accepted:

Wenn “Velocity” ein KPI ist, bedeutet das, dass agile Teams schneller sind?

Anfangs eher nicht, da die Methode erst angenommen werden muss und am Anfang auch immer wieder Fragen aufkommen.
Mit der Zeit kann es durchaus sein, dass das Team performanter wird als ein konventionelles Team.
Dadurch, dass das Team erfahrener wird, fokussierter arbeitet und die Hindernisse benannt (->Transparency!) und entfernt werden (z.B. Rolle Scrum Master bei SCRUM) werden, können Aufgaben schneller erledigt werden.
Die “Velocity” wird meistens nicht in Zeit, sondern in Vergleichswerten gemessen.
Dafür gibt es z.B. das Planning Poker als mögliche Methode. D.h. es wird der Schwierigkeitsgrad und der Aufwand von verschiedenen Aufgaben verglichen und in Beziehung zueinander gesetzt.
Mit der Zeit, weiß das Team, wieviele Tasks mit welchem Schwierigkeitsgrad und Aufwand innerhalb eines Sprints erfolgreich erledigt werden können. Ein Anstieg der “Velocity”bedeutetsomit, dass entweder schwerere Aufgaben in einer Sprinteinheit erledigt werden können oder mehr kleinere Tasks bewältigt werden können.
Eine kurze Beschreibung zu Planning Poker gibt es hier: Beschreibung
Die “Velocity” erkennt man dann an der Anzahl Punkte, die im Sprint erreicht wurden.
Mit der Zeit lernt das Team dadurch auch besser den Aufwand von Aufgaben einzuschätzen und zu planen, sodass die Sprint Plannings immer realistischere Planungen erlauben und der Output der Inkremente immer näher an der Erwartungshaltung des Teams und der Stakeholder ist.

Was ist der Unterschied zwischen Nexus und SAFE ?

Nexus ist für ein Produkt gedacht, dass mehrere Entwicklungsteams (3-9) benötigt.
SAFE hat die ökonomische Sicht auf die Wertströme und optimiert diese. Dabei kommen auch Verfahren wie Scrum oder Design XP zum Zuge.
SAFE wird z.B. für multiple Produkte genommen z.B. einem Portfolio. Natürlich funktioniert es auch mit einem einfachen Produkt, bei dem man z.B. Scrum verwendet. Dafür lohnt sich die Komplexität und der Überbau nicht. Daher SAFE eher für Multiproduktumgebungen mit parallelen Streams.

Wie stellt man ein Support Team agil auf, wenn die Frameworks sich primär an Entwickler wenden?

  1. Das Team muß geschult werden um das notwendige Know-How zur Lösungsentwicklung zu haben
  2. Die Teammitglieder sollte über verschiedene Skill Schwerpunkte verfügen
  3. Schaffen einer Sicherheitskultur, d.h. wenn die Teammitglieder etwas probieren und es nicht klappt, sollte keine Angst vor Konsequenzen haben müssen
  4. Musterlösungen und Prozesse schaffen Handlungsrahmen und geben Sicherheit
  5. Dem Team immer mehr Aufgaben geben und es entscheiden lassen, wie es die Aufgaben löst
  6. Immer wieder die Mitarbeiter bestärken, denn nicht immer liegt die Lösung offen vor ihnen
  7. Erfolge feiern und hervorheben um diese als Basis für zukünftige Herausforderungen zu nutzen
  8. Wenn die Prozesse sitzen und die üblichen Aufgaben selbständig erfüllt werden können, der Gruppe eröffnen, dass sie sich weiterentwickelt hat und woran man das erkennt
  9. Ehrliche Anerkennung und Lob unterstützen den Prozess
  10. Die Eigenverantwortung immer stärker betonen
  11. Aufgaben die regelmäßig anstehen identifizieren, Häfigkeiten und Prozesse stellen die Basis der Aufgaben dar.
  12. Aufgabenarten allgemein halten, z.B. Arbeit im Ticketsystem, tägliche Aufgaben, Support Postfach, Floorwalker
  13. Reserven für überraschende Aufgaben einplanen dem Team beibringen z.B. Pareto 80 Prozent geplant und 20 Prozent für nicht planbares.
    Sollte keine Überraschung eintreten, kann diese Zeit für Weiterbildung genutzt werden
  14. Um die Teamentwicklung zu unterstützen belohnt man das Teilen von Lösungen mit dem gesamten Team, was gleichzeitig die regelmäße Pflege einer Wissensdatenbank unterstützt
  15. Workshops zur agilen Methodik
  16. Bei der Umsetzung coachen und auf die Einhaltung der zeitbegrenzten Ereignisse (timeboxed events) achten
  17. Wichtig ist, dass die Mitarbeiter sich die Aufgaben aus dem Backlog selber holen. Am besten immer nur eine und wenn die Aufgabe fertig ist oder aufgrund einer Klärung hängt, kann unterdessen eine kleine weitere Aufgabe genommen werden oder ein Kollege unterstützt werden
  18. Die Gruppe ist verantwortlich fü die Abarbeitung der gewählten Aufgaben. Jeder einzelne verpflichtet sich bei der Wahl eienr Aufgabe, diese für die Zielerreichung der Gruppe zu erledigen

Beispiel für eine Gruppe mit 3 Schichten

  1. Die Frühschicht füllt zu Dienstbeginn das Backlog, evtl. haben auch Führungskräfte ebenfalls Einträge vorgenommen
  2. Die Kollegen übernehmen die ersten Aufgaben, die sie bis Mittag erledigen möchten in den “work in progress”-Bereich des “Taskboards”
  3. Kollegen die später kommen, picken sich weitere offene Aufgaben heraus oder unterstützen bei den bisherigen
  4. Da die zweite Schicht um 13 Uhr beginnt, ist die Verantwortung für die Frühschicht die Abarbeitung aller Tasks die bis 12 Uhr eingetroffen sind.
  5. Die zweite Schicht analysiert nach Ankunft das Backlog und in einem zweiten Daily Standup erfolgt eine Übergabe durch die Frühschicht, es werden evtl. Reste der Frühschicht noch erledigt. Hauptfokus ist um 100 Prozent zu erreichen alles ab 13 Uhr (inkl. Resten der Schicht davor) bis 18 Uhr
  6. Um 18Uhr erfolgt die Übergabe an die Spätschicht mit einem weiteren Daily Standup. Die Spätschicht versucht die restlichen Aufgaben zu erledigen und das Backlog für den nächsten Tag vorzubereiten z.B. wenn die monatliche Bereinigung zwecks Datenschutz ansteht
  7. Eine Review findet indirekt statt, durch die Bestätigung des Anwenders oder Kunden, daß sein Anliegen zur Zufriedenheit gelöst wurde
  8. Alle 4 Wochen hat das Team eine Retrospektive. Hier wird besprochen was besonders gut lief, neue Erkenntnisse um Bearbeitungen zu verbessern, Optimierungsbedarf, die Monatszahlen für das Team werden präsentiert usw.
    Eine wichtige Änderung die das Team im nächsten Monat umsetzen möchte wird vom Team beschlossen.

Wo ist denn nur das “Increment” geblieben?

Manch einer mag nun das “Increment” vermissen. Erinnern wir uns, Scrum erfordert am Ende eines Sprints ein “veröffentlichbares Produkt”. (Scrum Guide 2017) oder zumindest ein “Increment”, dass der “Definition of Done” entspricht (Scrum Guide 2020)
Wir haben mit einem Service ein immaterielles Produkt, dass erst bei der Erbringung beim Kunden entsteht. D.h. die Lösung von Service- oder Incidenttickets ist bei Abschluß unser Increment.
Daher kann man wie bei anderen Produkten auch eine "Definition Of Done" anwenden und die Qualität überprüfen.

Kann man auch Trainer in einem Customer Service Center agil organisieren?

Der Start

Das Product Backlog

Sprint Planning

Daily Scrum / Daily Standup

Taskboard / Kanbanboard

Burndown Chart

Review

Retrospective

Neuer Sprint beginnt nach der Retrospective

Was ist der Unterschied zwischen KPI und KVI?

KPI´s sind Kennziffern, die z.B. die Anrufmenge zeigen, die First Time Resolution und andere Werte. Häfig weisen die KPIs 2 Kennzeichen auf,
der Mitarbeiter hat oft nur wenig oder gar keine Möglichkeit Einfluss auf diese Werte zu nehmen. Ein Kundensupport hat nicht die Möglichkeit vorab zu entscheiden, wann und wieviele Kunden anrufen.
Maximal wird der KPI hingenommen, der Wert gibt zwar Aufschluss über die Anzahl der Anrufer, mehr auch nicht. Daraus wird kein zufriedenerer Kunde resultieren und auch kein Lernprozess erfolgen.
Beim KVI wird erarbeitet, welcher Wert dem Kunden geliefert wird und wodurch, diese Werte sind direkt durch die Mitarbeiter beeinflussbar und daher bieten sie Orientierung und erfordern auch einen Lernprozess zur weiteren Verbesserung.
Die Akzeptanz der KVIs steigt, wenn die Mitarbeiter bei der Einführung beteiligt werden und diese mit kreieren.

Ist Agile Coach das Gleiche wie ein Scrum Master?

Gemeinsam ist beiden Rollen, dass sie bei der Umsetzung der Methode unterstützen und Methodenwissen einbringen. Dementsprechend müssen beide über sehr gutes Methodenwissen verfügen.
Der erste Unterschied liegt darin, dass der Scrum Master um seiner Rolle gerecht zu werden sich auf das Scrum Framework konzentrieren muss, daher reicht es wenn er nur da über tiefes Wissen verfügt. Vom Agile Coach hingegen wird weitreichendere Methodenkompetenz bzgl. agiler Methoden erwartet und auch die Kombination dieser Methoden um die Effizienz zu verbessern.
Bei diesen Methoden kann es sich z.B. um XP, Lean Agile, Kanban, SAFe, Design Thinking, LeSS handeln und auch DevOps weist agile Elemente auf.
Eine weitere Unterscheidung ergibt sich aus der Firmenzugehörigkeit, der Scrum Master ist häufiger interner Mitarbeiter. Der Agile Coach wird für den unabhängigen Blick von außen und um Hindernisse zu lösen bei denen das Team festgefahren ist, eher von extern eingekauft.

Muss ich unbedingt agile Methoden anwenden um ein erfolgreiches Team zu bekommen ?

Agile Methoden bringen den besten Effekt, wenn es um komplexe Aufgabenstellungen geht.
Was einfach so geplant werden kann, weil es einfach überschaubar ist kommt man auch mit üblichen Methoden zum Ziel.
Da wäre der Aufwand z.B. bei Scrum mit den Events einfach zuviel Zeit für zuwenig Benefit.
Was hilfreich ist, ist z.B. das Taskboard. Da man so sieht wer welche Aufgabe bearbeitet und direkt diesen Bearbeiter ansprechen kann und so die anderen Kollegen nicht unterbrechen muss.

Warum ist das Schätzen des Aufwands für die Sprint Backlog Items so wichtig?

Fortsetzung folgt...
bei Fragen bitte Franz.Mertens (at) transform2agile.de kontaktieren.

Impressum:
Franz Mertens
Spezialist für Prozessoptimierung, Transformationsprojekte und Schwachstellenanalyse in Organisationen und ITSM-Konzepten
Wittener Weg 10
90425 Nürnberg

Ausgewählte Zertifizierungen:

ITIL 4 Master
ITIL4 Strategic Leader (SL)
ITIL4 Managing Practitioner (MP)
ITIL3 Expert
Scrum Fundamentals Certificate
Professional Scrum Master (PSMI+II)
Professional Scrum Product Owner (PSPOI+II)
Professional Agile Leadership (PAL I)
Scaled Professional Scrum (SPS) (Nexus)
Certified SAFe 5 + 6 Agilist
Accredited OKR Coach
Certified Professional Requirements Engineer @ Agile Primer
Certified Professional For Requirements Engineering Fundamental Level
Fachkraft für agile Führung (IHK)
PRINCE 2 Foundation (Projektmanagement)
CObIT 4.1 Practitioner

Weitere Zertifizierungen entnehmen Sie bitte untenstehenden Business Netzwerken:
LinkedIn Profil: Franz Mertens bei LinkedIn
Xing Profil: Franz Mertens bei Xing

Vortrag Linuxtag ERLUG2022

Vortrag Linuxtag ERLUG2022

Vortrag inkl. Videofiles mit Codebeispielen Linuxtag ERLUG2023